Christine Dorenkamp „Meine Arbeit ist viel komplexer, als man denkt“
Seit 2007 arbeitet Christine Dorenkamp bei der Hetzel Horses GmbH, die auch einer der Partnerbetriebe des neuen Zertifikationsprogramms „Equestrian Stable Management“ des CHIO Aachen CAMPUS ist. Ein Gespräch mit der 36-Jährigen über ihren Berufsalltag in dem international renommierten Trainingszentrum im rheinischen Goch.
Christine Dorenkamp, sie arbeiten bei der Hetzel Horses GmbH. Was gehört zu Ihren Aufgaben?
Das werde ich tatsächlich sehr oft gefragt – und es ist gar nicht so einfach zu beantworten. In der Regel fange ich an um 7:30 Uhr, gehe immer erst einmal ins Büro und verschaffe mir einen Überblick über den Tag. Welche Pferde gehen am kommenden Wochenende zum Turnier? Welche Pferde haben wir gerade verkauft? Welche kommen neu zu uns in den Stall? Darüber hinaus veranstalten wir über das Jahr hinweg viele Turniere und eine große Auktion. Auch diesbezüglich gibt es immer jede Menge zu organisieren.
Sie sind schon sehr lange in diesem Betrieb tätig. Wie ist es dazu gekommen?
Ich bin mit Pferden aufgewachsen und habe von klein an geritten, eine Zeitlang auch sehr ambitioniert. Nach dem Abitur war ich zunächst unschlüssig, welche Richtung für mich die beste ist. Dann habe ich mich dazu entschlossen, das Reiten zu meinem Beruf zu machen und habe hier in Goch meine Lehre als Bereiterin angefangen.
Inzwischen sind Sie aber nicht mehr im Sattel aktiv, sondern im Management tätig …
… ja, das ist richtig. Nach dem erfolgreichen Abschluss meiner Lehre habe ich erst mal viel geritten und auch unterrichtet. In dieser Zeit bin ich auch sehr viel gereist, habe Länder gesehen, die ich ohne meinen Sport vielleicht nie hätte entdecken dürfen. Das hat mir wirklich Spaß gemacht. Ein Unfall, bei dem ich mir eine schwere Fußverletzung zugezogen habe, hat das Reiten für mich dann aber lange Zeit unmöglich gemacht. In dieser Zeit habe ich bei uns im Betrieb erstmals Büroarbeiten übernommen. Man kann also sagen, ich bin in diese Art von Tätigkeit irgendwie hereingerutscht. Aber ich habe schnell gemerkt, dass das auch ein Bereich ist, der mich erfüllt. Um es vernünftig anzugehen, habe ich dann eine Weiterbildung zur Kauffrau für Büromanagement gemacht.
War es denn nicht am Anfang eine Umstellung, morgens nicht in den Stall, sondern ins Büro zu gehen?
Ja, ungewohnt war es am Anfang schon, morgens nicht in die Reithose, sondern in die Jeans zu schlüpfen (lacht). Aber das, was ich jetzt hier machen darf, ist ja nicht so ein typischer Bürojob, wie man sich das vielleicht in einem Großkonzern vorstellt. Ich bin ja immer noch sehr nah am Pferd und oft im Stall. Daher mache ich meine Arbeit wirklich sehr, sehr gerne.
Die Hetzel Horses GmbH ist ein Partnerbetrieb des neuen Zertifikatsprogramms „Equestrian Stable Management“ des CHIO Aachen CAMPUS. Wäre ein Programm wie dieses damals für Sie interessant gewesen?
Ja, auf jeden Fall. Dieses Programm ist ja auf den Pferdesport in all‘ seinen Facetten ausgerichtet. Das ist wirklich fanstatisch, dass so etwas mit dieser Zielrichtung jetzt angeboten wird. Eine kaufmännische Ausbildung, wie ich sie gemacht habe, ist ja sehr allgemein gehalten. Somit habe ich mir alles Wissenswerte, was ich für meine Arbeit hier im Betrieb benötige, eher so nach dem Motto „learning by doing“ selbst angeeignet.
Gemeinsam mit einer Kollegin leiten Sie nun schon seit einigen Jahren das Büro der Hetzel Horses GmbH. Da gibt es bestimmt jede Menge zu organisieren …
Das stimmt, meine Arbeit ist viel komplexer, als man denkt. In erster Linie geht es aber darum, den Reitern, allen voran Holger und Laura Hetzel, die ja viel unterwegs sind, den Rücken frei zu halten, damit sie sich voll und ganz auf ihre Starts konzentrieren können. Wir kümmern uns zum Beispiel um die Nennungen sowie die Korrektheit der Pässe und Papiere. Das basiert natürlich auf einer großen Portion Vertrauen. Wir arbeiten hier als Team alle sehr eng zusammen und für jeden von uns steht vor allem eines im Vordergrund: Das Wohlergehen der Pferde.
Der Pferdesport ist ein Stück weit eine eigene Welt. Denken Sie, dass ein persönlicher Bezug zum Pferd eine Voraussetzung für das Berufsfeld ist, in dem Sie jetzt arbeiten?
Ja, ich denke schon. Mal sollte schon in irgendeiner Weise mit dem Pferd verbunden sein. Unser Sport ist ein wirklich komplexes Business. Die vielen Besonderheiten und Raffinessen, die für uns zum Tagesgeschäft gehören, sind aus meiner Sicht schwer für jemanden zu verstehen, der mit dem Pferdesport noch keine Berührungspunkte hatte. Um korrekt und sorgfältig agieren zu können, bedarf es bei vielen Entscheidungen doch einer großen Portion Hintergrundwissen.
Schwerpunkte des Zertifikatsprogramms „Equestrian Stable Management“ des CHIO Aachen CAMPUS sind unter anderem Themen wie Stallmanagement, Ausbildungsmethodik sowie Finanz- und Personalmanagement …
… ja, das ist super. Das Programm bietet wirklich vielschichtige Einblicke und ein maßgeschneidertes Wissen bezüglich aller für einen Sportstall relevanten Bereiche. Das ist wirklich eine tolle Chance für Menschen, die anstreben, in einem internationalen Turnierstall mitzuwirken.
Ihr habt jetzt die Chance, von den Profis zu lernen! Denn Holger Hetzel und seine Stallmanagerin Christine Dorenkamp berichten Euch in unserer Keynote Speech, worauf es beim Management eines internationalen Sportstalls ankommt. Ihr könnt kostenlos über Zoom teilnehmen. Die Keynote Speech wird in deutscher Sprache abgehalten.
Wann? 14. Dezember um 18.30 Uhr (deutsche Zeit)
Ihr habt Fragen an Holger Hetzel? Schickt sie uns gerne im Vorfeld per E-Mail an info@equestrian-stable-management.com
Hier geht es zur Anmeldung: https://equestrian-stable-management.com/keynote-speech/